Gab es das noch nie? Verwirrung um möglichen Bayern-Rekord

Vjekoslav Keskic

Der FC Bayern ist mit neun Siegen aus den ersten neun Pflichtspielen in die neue Saison gestartet – ein Auftakt, wie es ihn im deutschen Profifußball seit Bundesliga-Gründung 1963 nicht gegeben hat. Besonders beeindruckend ist dabei das Torverhältnis: 35:8 Treffer, eine Tordifferenz von +27. Statistisch ein Rekord – doch Trainer Vincent Kompany will davon nichts wissen.

„Wichtig ist, dass wir im März dabei sind, wenn es um die Titel geht“, erklärte der 39-Jährige vor dem Topspiel bei Eintracht Frankfurt. Rekorde seien für ihn zweitrangig, die Leistung seiner Mannschaft und das Momentum stünden im Vordergrund.

Auch wenn die Zahlen beeindruckend sind, blickt Kompany bereits auf die nächsten Aufgaben. Ein Sieg in Frankfurt wäre für ihn vor allem eine ideale Einstimmung auf den gemeinsamen Wiesn-Besuch am Sonntag. „Am Samstag will ich gewinnen. So kann ich das schön trennen und für beide Tage volle Motivation haben“, so der Coach.

Uneinigkeit über den „wahren“ Rekord

Vincent Kompany
Foto: IMAGO

In der Debatte über den Startrekord herrscht jedoch Verwirrung. Klar ist: National haben nur die Bayern selbst in den letzten Jahrzehnten ähnliche Serien hingelegt – etwa 1984 unter Udo Lattek (23:7 Tore, neun Siege) oder in der Triple-Saison 2012/13 unter Jupp Heynckes (27:4 Tore).

Borussia Dortmund beansprucht den Rekord für sich: In der Saison 2015/16 startete der BVB mit neun Siegen in Pflichtspiele – je nach Zählweise sogar mit elf Erfolgen, da auch die frühen Europa-League-Qualifikationsrunden berücksichtigt werden. Für viele Statistiker sind Siege gegen Gegner wie Wolfsberger AC oder Odds BK jedoch nicht mit einem Erfolg in der Champions League vergleichbar.

Blick nach Europa: Real hält die Bestmarke

Auch international gibt es Maßstäbe. Real Madrid gewann 1968/69 die ersten elf Saisonspiele – neun in der Liga und zwei im Europapokal der Landesmeister. Ein Wert, den die Bayern bei anhaltender Siegesserie bald selbst erreichen könnten.

Während Fans und Experten also über Rekorde und historische Vergleiche diskutieren, bleibt Kompany bei seiner Linie: „Es geht darum, dass wir weiter unser Momentum behalten und die Leistung bringen, die uns helfen wird.“

Sollten die Münchner nach Frankfurt auch Dortmund und Brügge schlagen, hätte der Rekordmeister tatsächlich alle Diskussionen beendet – und ohne Zweifel die beste Startserie im europäischen Fußball aufgestellt.

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