Der FC Bayern gewinnt das Duell bei Champions-League-Sieger Paris Saint-Germain. FCBinside liefert drei Erkenntnisse zur Partie.
Nach großem Kampf und in Unterzahl gewannen die Bayern mit 2:1 bei PSG. Das Spiel lieferte folgende Erkenntnisse:
1. Bayern ist jetzt Favorit auf alles
Die Bayern feierten in Paris ihren 16. Saisonsieg im 16. Spiel. Trotz der 15 Siege zuvor war das Duell mit dem amtierenden Champions-League-Sieger der ultimative Gradmesser – auch wenn man zuhause bereits Klub-Weltmeister Chelsea bezwungen hatte.
Vor der Partie standen Bayern und PSG in der Tabelle der Königsklasse punktgleich an der Spitze. Im Parc des Princes trafen sich also die aktuell zwei besten Mannschaften Europas. Und die Bayern setzten sich am Ende auch gegen die Pariser Superstars durch.
Die Mannschaft von Trainer Vincent Kompany ging die Partie an wie ein echtes K.-o.-Spiel. Die Bayern-Stars kämpften von Beginn an mit höchster Intensität Mann gegen Mann über den ganzen Platz.
In Halbzeit eins spielten sich die Münchner immer wieder in schwindelerregendem Tempo vor das Pariser Tor. Nach dem Platzverweis für Luis Diaz kurz vor der Halbzeitpause wurde es im zweiten Durchgang ein echtes Kampfspiel. Und die Bayern verteidigten herausragend und leidenschaftlich – bis nach vorne zu Harry Kane, der in wenigen Offensivaktionen vorkam, aber dafür kämpfte wie ein Abräumer à la Jens Jeremies.
Mit dem beeindruckenden Sieg in der französischen Hauptstadt haben die Bayern auch die letzten Zweifler in Europa überzeugt: Sie sind jetzt Favorit auf den Gewinn der Champions League.
Daheim in der Bundesliga ist ohnehin kaum vorstellbar, wie die Meisterschaft noch verspielt werden soll. Im DFB-Pokal will man endlich auch wieder den Titel holen und kann sich auch in diesem Wettbewerb eigentlich nur selbst schlagen. Kurzum: Die Bayern sind jetzt Favorit auf alles!
Nach dem Sieg in Paris wurde oft betont, dass die Titel im Frühjahr vergeben werden und nicht im November. Das stimmt natürlich. Trotzdem ist beeindruckend, was Kompany in einem Jahr aus dieser Mannschaft gemacht hat. Ende Oktober 2024 verlor man noch chancenlos mit 1:4 beim FC Barcelona. Auch wenn immer über das Finale Dahoam geredet wurde: Damals waren die Bayern vom Endspiel so weit weg wie vom Mond.
Ein Jahr später stehen die Bayern in der Champions League ganz oben. Aber nicht nur die Ergebnisse, sondern auch die Spielweise der Kompany-Bayern machen den Fans berechtigte Hoffnung auf den Titel.
2. Riesen-Statement von Upamecano
Alle Bayern-Stars spielten und kämpften in Paris ganz hervorragend. Einer, der trotzdem noch einmal herausstach, war Dayot Upamecano.
Der Franzose räumte nicht nur hinten alles ab, sondern beackerte den ganzen Platz. Sogar an der gegnerischen Eckfahne wurde Upamecano um den Ball kämpfend gesehen. Unter höchstem Pressingdruck waren seine Pässe im Aufbau sicher und klug. Upamecano zeigte gegen PSG eine Weltklasse-Leistung. Dafür bekam er die FCBinside-Note 1.

Seine Leistung war auch ein Riesen-Statement in Sachen Vertragsverlängerung bei den Bayern. Das Arbeitspapier des 27-Jährigen läuft nach der Saison aus, dann könnte er München ablösefrei verlassen. Die Bayern würden ihn gerne halten, doch die Upamecano-Seite stellt wohl hohe Forderungen – etwa ein saftiges Handgeld und eine Ausstiegsklausel. Für die sportliche Führung um Max Eberl ist das ein Drahtseilakt, weil man die Kosten für den Kader eigentlich weiter senken möchte.
Im Ringen um einen Verbleib von Upamecano dürfen die Bayern finanziell keine Dummheiten machen – trotzdem hat er in Paris gezeigt, dass er Weltklasse-Format hat. Ja, Upamecano hat sich in seiner Bayern-Zeit auch einige Schnitzer erlaubt. Aber einen Upamecano in der Form von Paris zu verlieren, wäre für die Bayern richtig schmerzhaft.
3. Diaz muss sein Temperament kontrollieren
Luis Diaz war in Paris auch auf Einser-Kurs. Der Kolumbianer traf doppelt, vor dem 2:0 erkämpfte er sich den Ball stark selbst. Diaz war offensiv gefährlich und rackerte defensiv richtig mit. Kurz vor der Halbzeit senste er dann aber seinen Gegenspieler Achraf Hakimi um und sah dafür nach Videobeweis die Rote Karte. Das Foul in dieser Härte auf Höhe der Mittellinie war absolut unnötig.
Diaz’ Platzverweis änderte das Spiel komplett. Die Bayern mussten in Unterzahl natürlich taktisch umstellen, in der zweiten Halbzeit war nur noch Kampf und das Verteidigen des Vorsprungs angesagt. Das hätte auch ins Auge gehen können – und dann hätte Diaz die Verantwortung tragen müssen.
Diaz muss sein Temperament in solchen Situationen kontrollieren. Das sahen nach dem Platzverweis in Paris auch seine Mitspieler so.
Josip Stanisic brachte es auf den Punkt: „Wenn der Lucho nochmal so eine Aktion hat, dann muss er einfach cleverer sein: Gar nicht auf den Boden gehen, sondern versuchen – wenn er ein Foul machen will – ihn einfach festzuhalten. Dann kriegt er halt Gelb, und dann ist es ein taktisches Foul, dann ist alles gut.“
