Drei Bayern-Erkenntnisse: Karl macht es Kompany schwer

Sebastian Mittag

Der FC Bayern siegt am 8. Bundesliga-Spieltag bei Borussia Mönchengladbach. FCBinside liefert drei Erkenntnisse zur Partie.

Die Bayern setzten ihre Siegesserie fort und gewannen mit 3:0 in Gladbach. Das Spiel lieferte folgende Erkenntnisse:

1. Karl macht es Kompany schwer

Der Lennart-Karl-Hype hält an. Nach seinem Sensationsauftritt gegen Brügge zog der 17-Jährige auch in Gladbach am Ende wieder alle Aufmerksamkeit auf sich. Kurz nach seiner Einwechslung sorgte er mit dem nächsten Traumtor nach seinem Knaller in der Champions League für den 3:0-Endstand im Borussia-Park.

Vor dem Spiel war die Frage, ob Trainer Vincent Kompany Karl wie schon gegen Brügge von Beginn an bringen würde. Doch der Coach wechselte den Youngster erst in der 76. Minute ein. Nur fünf Minuten später hämmerte Karl den Ball dann unter die Latte.

Kompany hat einen klaren Plan mit Karl, zuletzt sprach der Belgier mit Blick auf das Supertalent auch von „Ausbildung“. Kompany will den Hype nicht zu groß werden lassen – Hype mag er eh nicht, wie der 39-Jährige auch erklärte.

Karl soll langsam weiter an die Mannschaft herangeführt werden. Karl macht es Kompany aber schwer. Wenn er seine Einsatzminuten weiter so eindrucksvoll nutzt, werden die Forderungen nach noch mehr Karl-Minuten und Startelfeinsätzen immer lauter werden.

Das ist aber ein „Problem“, das Kompany sicher gerne hat. Karl greift nach seiner Chance, wie man es sich von einem Campus-Talent nur wünschen kann.

Am Mittwoch geht es für die Bayern im Pokal nach Köln – ein wichtiges Spiel in heißer Atmosphäre, die Bayern wollen unbedingt mal wieder ins Finale nach Berlin. Nach dem kurzen Gala-Auftritt von Karl in Gladbach wird sich Kompany wohl oder übel die Frage gefallen lassen müssen: Spielt der neue Bayern-Hoffnungsträger in Köln von Beginn an?

2. Diaz vergibt zu viele Chancen

Seinen Platz sicher in der Bayern-Offensive hat Luis Diaz. Der Kolumbianer spielt unter Kompany immer. Der Neuzugang vom FC Liverpool rechtfertigt dieses Vertrauen auch mit seinen guten Scorerwerten und mit seinem Einsatz auf dem Platz. In 13 Pflichtspielen traf Diaz für die Bayern siebenmal und bereitete vier weitere Treffer vor. Das kann sich sehen lassen.

Seine Toranzahl könnte aber noch deutlich höher sein, doch Diaz lässt seit seinem Wechsel an die Isar zu viele Großchancen liegen. In Gladbach war es gleich in der 1. Spielminute wieder soweit: Nach Zuspiel von Nicolas Jackson vergab er freistehend vor dem Gladbacher Tor – das war eine hundertprozentige Chance.

So eine dicke Gelegenheit vergab Diaz schon im DFB-Pokal bei Wehen Wiesbaden, und auch in der Bundesliga in Augsburg ließ er eine große Chance liegen. Beim Topspiel gegen Dortmund vergab Diaz in der Nachspielzeit freistehend. Gegen Brügge in der Champions League konnte er gleich mehrere große Chancen nicht verwandeln. Insgesamt sechs Großchancen ließ Diaz alleine in acht Bundesligaspielen liegen.

Aktuell gewinnen die Bayern trotzdem alles, und wenn der eine nicht trifft, macht eben der andere ein Tor – siehe diesmal Lennart Karl. Aber: Wenn jetzt die Topspiele kommen, wie gegen Paris in der Champions League, müssen die Bayern besser mit ihren Torchancen haushalten. Es bleibt zu hoffen, dass sich Diaz noch ein paar entscheidende Tore für die großen Spiele aufhebt.

3. Jackson kann weiter nicht überzeugen

Einen richtig enttäuschenden Auftritt legte in Gladbach Nicolas Jackson hin. Dafür erhielt er die FCBinside-Note 5. Der Leihspieler von Chelsea startete ganz vorne in der Sturmspitze, Harry Kane ließ sich dafür immer wieder fallen. Was in der Vergangenheit auch schon gut klappte, funktionierte diesmal gar nicht. Die beiden Angreifer standen sich irgendwie auf den Füßen. Kane fand nicht die Räume und blieb diesmal torlos.

Nicolas Jackson
Foto: IMAGO

Nach dem Champions-League-Spiel auf Zypern gegen Pafos sah es so aus, als könnte Jackson dem Bayern-Spiel als zusätzlicher Stürmer etwas geben. Bei seinen Einsätzen danach hinterließ der Senegalese aber einige Fragezeichen – auch wenn er gegen Brügge einen Abstauber versenken konnte.

Wenn sich der negative Trend bei Jackson so fortsetzt, sieht es düster aus, was eine Zukunft beim FC Bayern angeht – auch wenn die Verantwortlichen sich immer schützend vor ihn stellen. Spielt Jackson so weiter, wird sich irgendwann jeder fragen, ob nicht zum Beispiel Lennart Karl lieber seine Einsatzminuten bekommen sollte.

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